>>Richard Schroubek (31), ein sich quälender Buchhändler, verlassen von seiner Freundin Hannah (25), lebt im von Großstadthitze gelähmten Berlin. Schroubek zerfrisst sich in Gedanken an Hannah und Abschweifungen über das Leben und dessen Ende, an Belanglosigkeiten des sich für ihn immer mehr einengenden Alltags, an nekrophile Fakten und morbide Fantasien. Er zieht sich in seine Mietwohnung zurück, vernachlässigt sein Erscheinen, seine Nahrungs-aufnahme und regrediert zum kindlichen Psychopathen, der in hektisch-absurde Anfälle gerät als das Klo verstopft oder Honig in den Teppich dringt. Schon im nächsten Moment philosophiert er über historische Literatur, die Bedeutung der Sprache und die Wirkungsvorzüge des geschriebenen Wortes als Grenzgegenstand zwischen Flüchtigem und ewig halb Bewahrtem. Täglich schreibt er Tagebuch – das entsetzliche Protokoll von Hannahs Abwesenheit. Haltlos taumelnd vagabundiert er zwischen den Assoziationen hin und her, ohne das eine mit dem anderen in Verbindung setzen zu können.
Dem Leser präsentiert sich der Roman als eine wenig überzeugende Mischung aus Wechseln und Fluchten aus Erzählebenen und ein planloses Unaufgeräumtsein der Erzählinhalte. Was bleibt ist der starke Eindruck des Gelähmtseins, eine zeitlose Paralyse ohne ergründbaren Anfang und Aussicht. Richtig – da war Hannah. Aber warum ist sie nicht mehr? Ein Roman des Stillstands. Der Leser ist dankbar als endlich ein streunender Liebhaber Schroubeks Wohnung betritt und von Schroubek Stellungnahmen über Hannah verlangt. Schroubek verweigert sich und schließt sich in naiver Einfalt in sein Zimmer ein. Ende.
Ein zweites mit geringfügiger Bewegung eingeleitetes Ende ohne Ende stellt die Begegnung mit Hannah dar. Beide sind inzwischen verwahrlost, sprachlos, beziehungslos. Ein Treffen, die Übergabe des Tagebuchs, aber kein Austausch. Stimmig verliert sich schließlich die Erzählung in der peinlichen Bildschirmszene eines überalterten Sängers dem beim Playback die Worte entfallen sind.
Ein trauriges, in Form und Inhalt inkonsistentes Stück deutscher Literatur. Auch wenn die Widmung an Hannah mit einzelnen Sprachpassagen überzeugt, spiegeln die vielfältigen inhaltlichen und stilistischen Brüche nicht angemessen Schroubeks Zerrissenheit wider. Der erfreuliche Lichtblick folgt zu guter Letzt: nach 114 Seiten ist der Leser bereits erlöst. Note: 4 (ur) <<