Elternabend- Sebastian Fitzek

Droemer  334 Seiten.

>> Wer seine Hauptfigur mit einer Sprache auf Kalauer- und Männerwitzniveau ausstattet, der darf sich nicht wundern, dass das eintrifft, was jener Sascha Nebel selbst vermutet:“…dass nahestehende Personen meine Gedankengänge manchmal nervtötend finden“ (81). Hinzu kommt, dass das Potpourri des sonstigen Personals kaum übers Klischee hinauskommt. Damit verspielt der Autor alles, was gute Unterhaltungsliteratur ausmacht.  Ja, ich habe mich bei einigen Slapstick-Szenen im Schilfwerder-Kammerspiel auch beim Lachen ertappt, im Nachhinein ein Fall fürs Fremdschämen. Im seichten Gewässer der Handlung wird es dann unerträglich, wenn Tragisches und Ernsthaftes zum Kitsch verkommt.

Die Misere beginnt schon vor dem 1. Kapitel. Dem dümmlichen Lesehinweis des Verlags ist eine wohl humorvoll gemeinte Widmung vorangestellt: „Für meine Kinder“. Ein Warnhinweis für Leser wäre angemessener gewesen.  Note 5/6 (ai) <<

 

 

>> Sebastian Fitzek, Deutschlands erfolgreichster Autor, liest man auf dem Buchdeckel. Wer wird da mäkeln wollen. 15 Millionen verkauft, tja. Er verzichtet auf die Genderei, dankt seinen Lesern auf der letzten Seite fürs Lesen und nennt seine Mailadresse. Das kommt selten vor. Kurzgefasst zum Buch: die Zettelkästen, in denen der Autor seine Pointen stapelt, müssen riesengroß sein. In einem recht konstruiert wirkenden Plot hechelt man von Pointe zu Pointe. So ähnlich wie bei manchen Kabarettisten, wo der nächste Witz vorhersehbar ist. Witz komm raus, Du bist umzingelt.

Die Penisfixiertheit („ein mir sehr wichtiges Körperteil“) langweilt. Peinlich der Hinweis auf ein Handbuch “Suizid-Verhindern für Dummies“. Da hilft auch der „Hinweis für mitlesende Oberstudienräte“ nicht weiter. Der Verlag wirbt für eine „Komödie mit Tiefgang“. Die Tiefe erschließt sich mir nicht. Der Erfolg des Buches stimmt nachdenklich. Sehr nachdenklich.

Offen blieb die Frage, warum nie geraucht wird. Das Büro des Autors (fitzek@sebastianfitzek.de) beantwortete die Frage nach zweimaliger Nachfrage mit dem Hinweis, dass Herr Fitzek nicht rauche. Na also.  Note: 5 (ax) <<

 

 

>> Ein Tiefpunkt im Literarischen Quartett. Es ist das am schlechtesten jemals bewertete Buch. Es hat mit Schule und Elternabend so viel zu tun, wie dieses Buch mit Literarur. Voll von unerträglichen Klischees, platten Einfällen und einer von grotesken Vergleichen zerschundenen Sprache.  Nicht witzig, sondern aberwitzig dümmlich. Stichworte:  Aromayoga  und Polysusi69. Note . 6 –( ün)<<