Lingen Verlag 1970 – 364 Seiten
>>Was für ein außergewöhnliches Buch ! Atemlos, stakkatoartig, Sätze die nicht zu Ende gebracht werden. Berlin, Hollywood, die Schauplätze vermischen sich, auch teilweise die Zeitebenen. Zeitgeschichte, Theater und Filmgeschichte aus der Sicht einer jungen, wachen und unerschrockenen Schauspielerin, die aber auch Mühe hat, im Raubtiergehege der Branche nicht unterzugehen. „Ein stecknadelgroßer Punkt sagte, es war gut, sich von dem Felsen zu stürzen“. Wie sie das oberflächliche Getue auf den Partys der großen Studiobosse beschreibt, gehört zu den ganz großen Passagen in diesem fulminanten Buch, das aber gleichwohl gelegentlich auf der Stelle tritt und dann auch etwas ermüdend wird. Trotzdem : Note 1/2 (ün)<<
<< Hildegard Knef alias Hildegarde Neff (amerik.) alias „Kraut“ (wohlwollend, engl.) – über die schon so viel gemeint wurde. Jetzt, 20 Jahre nach ihrem Tod noch einmal nachgelesen. Wer glaubte, sich vage an eine skandalumwitterte Schlagersängerin erinnern zu können, irrt. Nicht nur, dass ihr rauchiger Chanson-Rap gefühlt 25 teils tiefsinnige Langspielplatten rechtfertigte, dass ihre unbändige Schaffenskraft über 60 Filme anreicherte, sondern dass sie neben der Musik, Theater und dem Film ebenso die Schriftstellerei mit sieben Werken bereicherte. Die Übersetzung ihrer Autobiographie Der geschenkte Gaul in 17 Sprachen dürfte auch dem literarischen Gehalt ihres Werks geschuldet sein. Man darf wahrlich beeindruckt sein.
Die Berliner Knef, geboren 1925, Tochter eines wenig später an Syphilis gestorbenen Rabauken, großgezogen von Mutter und sorgendem Großvater, Mittelschule, Zeichenlehre für UFA-Trickfilme, Schauspiellehre, Entdeckung als Nachwuchsversprechen. Sie geht mit, fordert, lässt sich führen und verführt vermutlich. Versinkt in Unzeitgemäßem (Krieg, Nachkrieg, Nazis, Alliierte, Armut, Pompöses), wird herausgehoben, gefeiert, umsponnen. Der Krieg steuert 1945 auf den totalen Zusammenbruch zu, Flucht und Erotik mit dem nazihöchsten Filmmanipulator Ewald von Demandowsky, eigene Volkssturmmorde, grausame Irrwege über Panzer-gewalzte Leichenfelder, Hunger. Selbstaufgabe trifft unbändigen Überlebenswillen. Sie überlebt. Der Aufstieg einer hübschen 20-Jährigen. Das mordende Deutschland plötzlich mit einem reizenden Gesicht. Findet Anschluss bei der Unterhaltung amerikanischer und russischer Besatzer. Eine solide Schauspielausbildung durch lebenslang verehrte LehrerINNEN Pommer und Bongers fruchten: der erste Nachkriegsstar Deutschlands wird geboren.
Der jüdisch-amerikanische Offizier Kurt Hirsch stellt ihr nach, betört sie, heiratet sie, leitet sie über London in die USA. Das Life Magazin widmet ihr eine Titelstory. Ein Siebenjahresvertrag wird unterschrieben. Wohlstand, aber große Anpassungsschwierigkeiten. Die Schwiegereltern verurteilen sie als deutsche Kriegsverbrecherin. Sie schreibt: „Ich weiß nicht wie ich mit dem deutschen Schuldgefühl, das ich haben sollte und doch nicht haben kann, fertig werden sollte“.
Die amerikanische Filmindustrie wagt nicht die Kriegsdeutsche, die anders als Marlene Diedrich nicht aus Nazideutschland geflohen war, zu präsentieren. Paradoxerweise erhält sie komfortable Schecks aber keine Filmrollen. 1950 erscheint ihr deutscher Film „Die Sünderin“. Eine Sekundennacktszene, die Liebe einer Prostituierten und der Doppelsuizid am Filmende bewirken einen nie dagewesenen Aufruhr. Während sieben Millionen Neubundesbürger in die Kinos drängen, greift das Bundesverwaltungsgericht ein. Landtagspräsidenten und höchste Kirchenvertreter rufen zum Boykott des Films auf. Die Polizei muss gewaltbereite Pro- und Contra-Demonstranten trennen. Berühmt und geächtet flieht sie zurück in die USA. Doch Hollywood bleibt sich treu: gierig, oberflächlich, ausfallend. Die Parties dienen der Sichtung und machen krank. „Um die Studios hatten sich jene Schwärme niedergelassen, die von den Ängsten der dort Agierenden lebten, allen voran, in sturmfest verankerten Nestern, eine Schar Psychiater.“ Auch Knefs widersprüchliches Gemüt entgleitet. „Ich hasse den Hass. Hasse, dass ich ihn empfinde, ihm unterliege, körnig-kratzig wie Teerpappe, brennesselig, gallig, kurzatmig, als müsse er vom Fleck kommen…Mit der Angst, händchenhaltend mit dem Schuldgefühl vereint“. Durch alles wabert mit penetrantem Gestank auch ihre Angst. Die Angst verlassen zu werden, allein in den Wirren des Lebens Entscheidungen fällen zu müssen, die Angst nicht genügend Kraft für den richtigen Weg aufbringen zu können. Die Angst wird sich durch ihr ganzes Leben ziehen. Vermeidungsangst setzt enorme Kräfte und Produktivität frei, zersetzt aber auch ihre Psyche und Physis. Mehr als 60 Operationen, die kaum ein Organ auslassen. Ihre Krankenakte stellt sich als „Museum des Grauens“ dar. Unzählige Zusammenbrüche, vermutlich zwei Jahrzehnte Morphinabhängigkeit. Der ganze Mist wird ihr Muss. Eine Insel bleibt ihr dennoch: die Bühne, die Studioarbeit, das Eintauchen in fremde Rollen, wenn sie jemand anderes sein darf und dadurch bei sich selbst ist. Und stets heftet sie sich an einen Mann. Drei Ehemänner werden es am Ende, ungezählte Liebhaber zwischendurch. In den USA lässt sie sich zudem von ihrer Mutter kuratieren.
1954 kommt der fulminante Durchbruch: die erste Deutsche, die in einer Hauptrolle in einem Broadway Musical debütiert. Hildegarde Neff in Silver Stockings. Fast 500 Mal tritt sie auf. Präsidenten, kulturelle Weltgrößen, Konkurrentinnen applaudieren. Sie wird vorübergehend zur Gesandten, zum Gesicht eines neuen Deutschland. Während vor Erschöpfung ihr Lebendgewicht auf 44 kg sinkt, schießt der Ruhm ins Astronomische. Nach zwei Jahren bricht sie zusammen und ihren Erfolg ab. Flucht aus Knebelverträgen, Flucht aus den USA.
Zurück in Deutschland beginnt eine Neubesinnung. Chanson und Literarisches rücken in den Vordergrund. Dennoch bleibt sie umstritten, liefert sich Schlammschlachten mit der Regenbogenpresse. Hat eine treue Anhängerschaft und offene Feindschaften. Das Geld wird knapp, ein neuer Vertrag mit einem holprigen Filmstart – nicht gut, weil doch in der öffentlichen Wahrnehmung eine Schauspielerin so gut ist wie ihr letzter Film. Inzwischen ist sie mit Tonio (David Cameron) liiert. 1970 wird er fast Witwer, als Knef ihm mit 45 unter dramatischen Umständen Tochter Tinta (Christina) schenkt. Tinta wird ihr ein neuer Ankerplatz. Damit endet die Biographie 32 Jahre vor ihrem Lebensende.
Auch wenn das Werk deutlich kompakter sein könnte, überzeugt Knef mit sprachlichem Feinsinn verbunden mit einem Tiefenblick, der ihr erlaubt eine Vielzahl von Nuancen bei Begegnungen, Charakteren und Ich-Zuständen zu transportieren. So gelesen, wenn sie z.B. den geschätzten Regisseur Barlog skizziert: „…löste scheinbar spielerisch einen klebrigen Satz, eine nicht zu streichende Szene, beatmete sie, ließ sie leben, diktierte, ohne Diktator zu sein, stichelte stachelte ohne Sadismus. Disziplin im Chaos, unmelodramatische Ernsthaftigkeit zwischen Zynismus, …er schuf die glorreichste Theaterzeit.“ Hierbei schreibt sie mitunter lakonisch, manchmal verletzend, häufig kritisch wie auch selbstkritisch, sicher auch fabulierend. Großartig etwa die verstörende Darstellung US-amerikanischer Alltagsphänomene von Hot Dog bis zu architektonischer Tristesse oder die entblößende Partysymbolik wiederkehrender Hollywood Sonntage oder Schul-Torturen des pädagogischen Nahkampfs oder die Intensität des Kriegsgrauens oder oder…Wahrlich: Hildegard Knef – eine Schriftstellerin. Note: 2 (ur) <<
<< Im „Geschenkten Gaul“ ist viel Interessantes über den Zweiten Weltkrieg, sein apokalyptisches Ende und drei Jahrzehnte Nachkriegsgeschichte zu erfahren. Interkontinental. Eine so aufregende Karriere wie die von Hildegard Knef findet man selten. Von der verkleideten Soldatin, zur Filmschauspielerin, zur Sängerin und Schriftstellerin. Beindruckende Polyvalenz. Eine Ulmerin halt. Dort war der Protest gegen die sündige Schauspielerin nach dem berühmten Film besonders virulent. Aber inzwischen gibt es an der Donau einen Hildegard-Knef-Platz. Ende gut, alles gut.
Das vorliegende Buch, ein Bestseller, wurde in 17 Sprachen übersetzt. Die Übersetzer/innen beneide ich nicht. Soviel (zuviel?) wörtliche Rede in der Berliner Umgangssprache gab es noch nie. Wirkt zwar authentisch und lokalkoloristisch, aber schwer zu übersetzen. Was wäre, wenn ein Hesse oder gar ein Schwabe sich dergleichen erlauben würde? Die 16 Kapitel sind von unterschiedlicher literarischer Qualität. Die Schilderungen der Großeltern, die Nähe zum jähzornigen Großvater Karl beeindrucken und überzeugen. Oder die dramatischen Szenen vom Kampf um Berlin. Die junge Frau verkleidet sich als Soldat, weil sie nicht vergewaltigt werden will. Auch die datierten Tagebucheintragungen wirken authentisch, knapp, präzise. Oder die eingefügten datierten Briefe.
Weniger gilt dies für die vielen Seiten mit wörtlicher Rede von sag mir wer die Namen sind, vielen Menschen. Kann ein Mensch ein derart gutes Gedächtnis haben? Die Struktur des Buches wirkt patchworkig, der Stil durch die Zusammenballung von Substantiven oder Adjektiven immer wieder manieristisch. Manchmal aber auch ganz woke: „…überfraute mich.“
Schon in jungen Jahren weiß Hildegard genau was ihr gefällt und was nicht. Über eine Seite lang zählt sie Negtives auf (S.78). „Ich hasse, ich haßte, ich hasse“. Dagegen: „Ich schmeckte, ahnte, wollte Schönheit“ (S.79). Klare Ansage, klares Weltbild.
Mit ihrem ersten Mann Kurt Hirsch reist sie in die USA. Dessen jüdische Eltern lehnen die Deutsche ab. Hirsch bricht deshalb mit ihnen. Bewegend. Ich verfluche dich“, schreit der Vater seinen Sohn an. Das tut weh.
Über die Route 66 nach Hollywood. Erniedrigende Einstellungsrituale der Produzenten. Lange vor Harvey Weinstein. Und eigentlich fast so wie sich der Provinzler Hollywood vorstellt: klatschig, hedonistisch, egotripig. Die Gespräche oft ein Sammelsurium von Belanglosigkeiten. Die Arbeitsbedingungen in der Filmstadt bewegen sich zwischen Frühkapitalismus und Sklavenhaltergesellchaft. Die unendlichen Mühen, bis ein Musical („Silk Stockings“) aufführungsreif ist, werden ausführlichst dargestellt. Da fließen Blut&Tränen und Hilde verliert 10 Pfund. Der restaurative Zeitgeist der Fünfziger Jahre verschont die Autorin nicht und immer wieder wird sie in Zeitungen verleumdet. Das Buch endet mit der Geburt der Tochter. Irmgard Knef, die vom Böblinger Ulrich Michael Heissig geschaffene Zwillingsschwester, zeichnet ein etwas anderes Bild ihrer Schwester. Aber das wäre ein neues Fass.
Wir belassen es bei eins und eins das macht zwei und ….Note : 2–(ax)<<
>> Missglückt ist in Hildegard Knefs Buch allein der Titel. Der Salinger-Verweis macht ihn nicht besser. Was uns die Autorin hier von den 20er Jahren bis ins Jahr 1970 – die Chronologie immer wieder durchbrechend, berichtet, geht weit über die Autobiographie eines Weltstars hinaus. Es ist ein Dokument deutscher Kriegs- und Nachkriegsgeschichte, aber vor allem der schonungslose Einblick in die Film- und Kinogeschichte Hollywoods. Da besucht ein 17jähriges Mädchen mit grauenhaftem Berliner S und viel zu tief liegender Stimme die staatliche Filmschule in Babelsberg, wird von der Ufa entdeckt, Else Bongerts fördernd beschützende Hand begleitet die Knef lebenslang, verlässt 1948 mit ihrem ersten Ehemann Martin Hirsch, einem tschechischen Juden, Deutschland. Der Makel einer „war bride“, die gehypte Erwartung einer „neuen Greta Garbo“, auf der Route 66 geht’s zum Ziel, das Hildegard Knef entwaffnend ehrlich und naiv beschreibt: „Ich muss es schaffen. Was, weiß ich nicht genau, außer berühmt werden, anerkannt, beliebt.“ Im Ostküsteneldorado wartet zunächst etwas ganz anderes, wobei allein die Englischstunden bei Miss Cunninghum als notwendiger Berufseinstieg verbucht werden können. Ist der misslungene Versuch Hildegard Knef eine wahlweise österreichische oder Naziopfer-Identität zu geben noch historisch nachvollziehbar , so tritt mit dem Hollywood Produzenten und Starregisseur Mr. Selznick eine Figur auf, die eine der Schattenseiten von Hollywood bis heute zu Weinstein zeigt. Ist diese 1. Begegnung nur peinlich-primitiv, so entzaubert die Autorin auch sprachlich brilliant, was sich hinter den Fassaden und Kulissen abspielt. Poolparties als Jobbörse, Männerklüngel, Klatsch, Missgunst, Anbiederung, Ausbeutung in jeder Form. Die Schauspieler dem „Studiodespotismus“ schutzlos ausgeliefert und mit kargen Wochenschecks abgespeist. Nicht verwunderlich, dass sich um dieses Milieu eine Schar Psychiater, Sekten, Magier und Astrologen tummelt, deren sympathischster noch Marlene Dietrichs Hausastrologe Carroll Righter ist, der auch für die Autorin zu einem entscheidenden Ratgeber wird. Überhaupt ist Marlene Dietrichs geradezu mütterliche Zuwendung gegenüber Hildegard Knef, bei aller Spleenigkeit und Tablettensucht, in diesem Moloch rührend und sicherlich entscheidend, dass die Knef in dieser frühen Phase ihrer Karriere nicht daran zerbricht. Auch die späteren erfolgreichsten und zugleich kräftezehrendsten Musicaljahre als Ninotschka in Cole Porters Broadwayshow „Silk Stocking“ sind zumindest ohne Marlene Dietrichs Kochkünste und Medikamentenschrank nicht zu schaffen. Allein Herb Greens unkonventioneller Gesangsunterricht für die Knef („Ich kann nicht singen“) ergibt Momente von Heiterkeit. Ansonsten Fremd- und Selbstausbeutung: 44 kg,, 5 Uhr Frühproben, 6 Tage die Woche täglich 2 Aufführungen jeweils mehr als 3 Stunden, auch wenn „die Kraut die Masern“ hat, zwei Jahre ausverkauft, Welterfolg, die Kasse klingelt, bei der Autorin bleibt, in Geldgeschäften völlig unerfahren, wenig hängen („viel bleibt nicht übrig“), außer Ruhm und ein ruinöser Gesundheitszustand, der spätestens 1968 mit der schwierigen Geburt ihrer Tochter Christina aktenkundig wird. Nachdem die Knef – von Amerika enttäuscht- schon einmal 1950 zu Dreharbeiten von Willi Forsts äußerst erfolgreichen und skandalumwitterten Film „Die Sünderin“ nach Deutschland zurückkehrt, verlässt sie 1956 endgültig als Weltstar die New Yorker Szene, ohne in Deutschland trotz grandiosem Empfang und Vertrag bei der neugegründeten – aber von Knef als reichlich unprofessionell beurteilten- Ufa im deutschen Film erneut zu reüssieren. In den 60er Jahren erfolgreicher ist die Autorin in französischen, italienischen und englischen Filmen, wobei die Begegnung mit dem englischen Schauspieler David Anthony Palastanga, Knefs 2. Mann und Vater der Tochter, biografisch entscheidend ist. Die Episoden an der Seite von „Tonio“, ob während einer Theatertournee durch Deutschland in, der Form genügend, getrennten Hotelzimmern, ob die Fahrt an die Amalfiküste nach Positano mit Felsklippenassoziation, das Haus am Starnberger See, eine abenteuerliche Autofahrt nach Rom oder die Tage im Schweizer St. Moritz, all diese Szenen durchzieht ein Wärmestrom, ein persönlicherer Ton, der –Marlene Dietrich und Else Bongers Passagen ausgenommen – den eher nüchtern beschreibenden Passagen des autobiographischen Romans ansonsten fehlt. In jeder Beziehung ungeschminkt ist dieses Buch, nichts ist allürenhaft. Bodenständigkeit dominiert, auch in der innigen Beziehung zur Mutter. Das who is who der amerikanischen und deutschen Film, Theater- und Kulturszene ist eher eine Randnotiz, kein Glamour.John Steinbeck oder Otto Hahn als Musicalgast am Broadway oder Henry Millers Besuch in Ulm – alles fast nebenbei. Schlüssellochperspektive, Erotisches – für Voyeure enttäuschend. Was die 45jährige Hildegard Knef da auf ihrer Schreibmaschine mit Blick auf das Furtwängler Haus in St, Moritz schreibt, ist sicherlich im wesentlichen eine authentische Bestandsaufnahme einer außergewöhnlichen Schauspieler-Karriere. Ja, sie hat es geschafft, fragt sich nur um welchen Preis. Wie sie schreibt, ist über weite Strecken des Buches literarisch gekonnt. Mögen die Wechsel der Zeitebenen und die tagebuchartigen Einschübe zuweilen auch irritieren und den Lesefluß stören, das Leben, zumal wer szenisch denkt, ist gespickt mit Vor- und Rückgriffen. Die Klammer von Hildegard Knefs autobiographischem Roman bilden zwei Generationen, eine vergangene und eine zukünftige: Der Romananfang gehört der anrührenden Liebeserklärung an einen Großvater „Sein Jähzorn war das Schönste an ihm“ , das Romanende – sicherlich nicht zufällig- der ersten Enttäuschungserfahrung der 2 jährigen Tochter Christina. Dazwischen liegen 45 bewegte Jahre, eigentlich viel viel zu früh für ein Vermächtnis. Note: 1/2 (ai)<<