Allegro Pastell – Leif Randt

Kiepenheuer&Witsch | 2020 , 280 Seiten.

>> Eine „gute Zeit haben“, omnipräsentes Leitmotiv. Hatte ich eine „gute Zeit“ beim Lesen des Buches? Ja und nein. Schmunzeln und freudige Überraschung über Neuentdecktes, aber auch Zähneknirschen. Allerdings schon beim Lesen, nicht nachts wie beim Protagonisten Jerome Daimler. Vielleicht hätte ich auch vor der Lektüre immer ein bisschen Ketamin oder sonstige in dieser Szene verwendete Aufheller einwerfen sollen. Aber leider war von all dem nix in meiner Hausapotheke. Jerome und seine Freundin Tanja Arnheim gingen mir ziemlich schnell auf den Geist. Soviel Achtsamkeit und Awareness, Hedonismus, Narzissmus, die Bedeutung der Distinktion, der Versuch sich um jeden Preis von anderen abzusetzen, diese Blasiertheit kombiniert mit Ignoranz und systematischem Ausblenden aller Probleme unseres Planeten, die Selbstbezogenheit, diese neurotische Konzentration auf das eigene Ich, Ich, Ich , die Bedeutung von Markenartikeln und Accessoires, diese permanente Selbstinszenierung gepaart mit sprachlicher Verwahrlosung, der Meditationskitsch, die Dummheit, das Leben zwischen 35 und 75 als die „verlorenen Jahre“ zu bezeichnen, die Lifestylerei, die durchsichtige, vordergründige Ästhetisierung des Alltags, all das war schwer zu ertragen und machte die Lektüre emotional anstrengend, aber natürlich auch aufregend.

Die beiden Hauptdarsteller können noch nichts wissen von den Risiken der Selbstfindung, der gefährlichen Reise nach Innen, von der sich manche bis ans Ende ihrer Tage nicht mehr erholen. Von der Politik wissen sie immerhin, dass links mit Wehmut und rechts mit Nostalgie konnotiert ist. Ein Jahr Zivildienst in einer sozialen Einrichtung hätte Jerome vermutlich immens gut getan. Tanja, eine in jungen Jahren schon erfolgreiche Schriftstellerin schreibt über derart abgelegene Themen, dass man vermuten darf, dass der Autor eine gelungene Persiflage auf den aufgeregten Literaturbetrieb angestrebt hat. Auf der letzten Seite mailt sie dann gereift wie ein Herbstapfel, aber ich nehms ihr nicht ab.

Der Unterschied zur von Florian Illies beschriebenen Ego-Gesellschaft „Generation Golf“ (Jahrgänge 1965 – 1975) scheint mir nicht sehr groß zu sein. Zwischendurch bläst auch ein bisschen „Nordwind“ ( Daniel Glattauer).

Leif Randt ist ein starkes Buch gelungen. Ein vorzüglicher Beobachter und Stilist, der generös den ausgestreckten Zeigefinger mir überlassen hat. Ich hoffe, dass das von ihm beschriebene Segment minoritär ist und bleibt. Ich hoffe das im Interesse unseres Landes, das, je älter ich werde, desto mehr schätze.  Note: 2 (ax) <<

 

>> „Allegro Pastell“ fasziniert und irritiert auf verschiedenen Ebenen. Schon die Kapiteleinteilung „Phase Eins“ „Phase Zwei“ „Phase Neu“ signalisiert Neuland-Literatur (s. PanoptikumNeu).  Phase 1+2 spiegeln die Befindlichkeiten, wechselnde Nähe und Distanz, des 36jährigen Webdesigners Jerome und der 30jährigen Erfolgsschriftstellerin Tanja. „Phase Neu“ beginnt mit dem Auftritt der 35jährigen Unternehmensberaterin und Grundschulfreundin Marlene Seidl und mündet in eine durch Powerpoint-Präsentation abgesicherte Entscheidung Jeromes und Marlenes zum gemeinsamen Kind. Das Schlusswort gehört wiederum Tanja mit einer von ihr eigentlich nicht zu erwartenden anrührenden Mail. „ABSENDER: Tanja Arnheim BETREFF:us 04.08.2019, 23:21 Uhr“. Nur ein Screenshot dieser Mail könnte diese Form der Kommunikation noch toppen. Wie nahe Randts Erzähler seinen Figuren steht, zeigt sich schon auf der 1. Seite. Nicht die Handlung sondern die Reflektion der Handlung steht im Vordergrund. Wie spiegelt sich mein Verhalten im Gegenüber, welche Erwartungen werden geweckt bzw. enttäuscht. Sprachcode und Dresscode spielen in diesem Lifestylemilieu ein zentrale Rolle und da muss sich Leif Randt ganz glänzend auskennen. Berliner und Maintal Location, das Personal hip, ökonomisch saturiert, mindestens in Medien, Design, Kunst unterwegs, hedonistisch, in der Clubszene stets kontrolliert auf Droge, nicht ikeaspießig sondern declathonaffin, sexuell offen, aber letztlich doch bindungsbedürftig. Für Pfrondorf, WHO, Derendingen und den Österberg ist in dieser Welt kein Platz, auch wenn wir jetzt als Pensionäre die Zeit hätten uns unter die 400 Gäste im Technoclub „Griessmühle“ zu gesellen um am frühen Sonntagnachmittag nach 45min. Wartezeit und 15€ Eintritt an der „Cocktail d’Amore Party“ teilzunehmen. Ob wir allerdings nach der „Einnahme am Tresen“ wie Tanja von 14.14 bis Montagmorgen 2.15 ausharren könnten, ist zweifelhaft. Das wär bei der Party „Lecken“ im „Unter Tage“ sicherlich eher machbar. Ambivalent bleibt in diesem Roman bis zum Schluss die Frage, welche Lesart des Romans zu welchem Urteil führt. Minutiöse Beobachtung in Inhalt und Form eines Stücks gesellschaftlicher Wirklichkeit, die mir letztendlich doch fremd bleibt,  weil sie sich ausschließich mit Innensichten und Selbstwahrnehmung befasst. Die gesellschaftliche Wirklichkeit ist nicht nur in der Gestalt von Bernie Sanders auf den Hund gekommen. Bei der 2. Lesart dominiert Augenzwinkern Leif Randts. Hier wird vorgeführt und entlarvt. Tanjas PanoptikumNeu -nach Randt eine „Romanminiatur“ zeigt wie im Literatur- und Kulturbetrieb gehipt wird. „Sinnstiftende Virtual Reality“ ein „Missverständnis“, dem nicht nur Figuren wie Markus Lanz erliegen. Kultbuch, „ein Ikone für schwule Akademiker zwischen 20 und 45“, Lesungen in Kapstadt und Wien, vermarktet zu einer vierteiligen Miniwebserie, gedreht mit Samsung S7 und was erfahren wir vom Inhalt? Eine Figur namens Liam und seine 4 schwulen Freunde wollen in einem „Landschulheim“ (VR riecht nach Cyber space, der Schauplatz aber nach Stockbett) ihre Sucht nach sexueller Befriedigung „in den Griff kriegen“ (großartig! Besser kann man die Sache nicht auf den Begriff bringen). Wenn das kein Stoff ist der nach Goethe-Institut ruft!  Vergleichbar schlicht gestrickt sind Tanjas weitere Projekte. Jeromes Frage nach dem „thematischen Zentrum“ ihrer 2. Romans beantwortet Tanja: “Ich glaube man sollte sein Thema nicht zu genau definieren…es geht mehr um Religion als um Psyche“ und ihr letztes Romanprojekt führt uns aus der Perspektive einer jungen Pflegerin in ein „leicht futuristische Senior*innenstift. Ein Besuch bei der verstorbenen Großmutter in einer solchen „Residenz“ (Altersheim geht in diesem Milieu gar nicht) dient als Hintergrundrecherche. Nicht nur Tanjas vermeintliche literarische Fortüne erzeugt Schmunzeln, auch dort, wo der Blick mal über das eigene Selbst nach Außen gelenkt wird, kommt Irritation auf: Jeromes „fatalistischer Blick aufs moderne Wirtschaften“ mündet in einer Teilzeitlandschaftsgärtnerutopie („idealerweise Dienstag“) möglichst mit „vier Tage Wochenende“, die Tanja noch toppt: „Eigentlich will ich gar nicht arbeiten“. Das ist entwaffnend naiv, aber eben auch Teil des Randtschen Mikrokosmos, einer letztendlich doch verlorenen Teilgeneration zwischen Tiefsinn und Oberflächlichkeit. Diese Generation ist einerseits ganz ganz dicht bei sich selbst, lebt das Hier und Jetzt und ist andererseits ganz weit weg von dem, was eigentlich auch von dieser Generation zu erwarten wäre. Diese Bestandsaufnahme ist Leif Randt hervorragend gelungen.

Dass „Allegro Pastell“ verschiedene Lesarten ermöglicht, ist ein Teil der Faszination. Schade, dass Tanja in den nächsten Monaten in der Gruppe „Allegro Kalenji  beim TSV GuthsMuths 1861 in Tiergarten pausieren muss, wie überhaupt Randts Personal mit der Berliner Quarantäne seine Schwierigkeiten haben dürfte. Aber vielleicht nutzt Tanja ja die Zeit für ein neues Panoptikum. Note: 1/2 (ai) <<

 

>> Eine Lovestory. Tanja auf dem Frankfurter Hauptbahnhof Gleis 9, Jerome findet es charmanter stehen zu bleiben. Später haben sie leicht pathetischen Sex auf seiner Couch in Maintal. Tanja zurück in Berlin Hasenheide. Tanja und Jerome haben keine Policies der Informationsvergabe vereinbart. Sie kommunizieren meist in langen iMessages. Sie tanzt 9 Stunden auf der Cocktail-d´Amore Party. Es ist das Jahrzehnt, in dem öffentlich ausgetragene Blowjobs den Sprung in den Mainstream schaffen. Jerome will simultan in Offenbach Ecstasy einwerfen, während sie in Berlin plant 155mg mdma zu konsumieren. Theorie vom europäischen Energiefeld der Love Interests. Jedem Protagonisten fällt eine Rolle zu. Jeromes Aufgabe: Paarbeziehungen retten, indem er sich als schlechtere Seitensprungwahl entlarvt. Jerome mit Sparticket in Berlin. Der erste Sex in Tanjas Wohnung hat etwas Formelles. Im Szechuan Lokal lobt Tanja das Interieur. Am Abend betrinken sie sich. Zwischen den Getränken schnupfen sie vom Briefkastenschlüssel Ketamin. Tanja lobt das Highfidelity-Gefühl. Tanjas 30. Geburtstag. Jerome geht ihr unvermittelt auf die Nerven. Trennung. Sie ist fasziniert von ihrem Kontrollverlust als Janis, der Freund ihrer Freundin, auf ihrer Bettkante sitzt. Jerome bemüht sich zu feiern. Nach dem Kauf eines Marihuana Vaporizers vapt er verschiedene Hybridsorten mit Blick auf das Naturschutzgebiet. Als die Schulfreundin Marlene und Jerome ein Fünfer-Bembel Apfelwein geleert haben, spricht er: „Zwischen Samstag und Dienstag haben wir jetzt Cross-Partnerlook gemacht“. Dass sie zwischenzeitlich Calvados bestellen, ist ein gutes Zeichen. Marlenes alte Beziehung war im dritten Jahr bei sprachloser Lähmung aber noch großartigem Sex zu Ende gegangen. Marlene: Dort hatte ich meinen ersten Mushroom-Trip. Jerome: Psychedelics sind die Leerstellen in meinem Konsumportfolio. Marlene zieht ein rotes Kondom aus ihrer Tasche. Er weiß jetzt, dass er mit Marlene okayen bis sehr guten Sex haben würde.

Janis pocht bei Tanja erneut auf seine gut funktionierende Affäre mit dem Dresdener Dennis. Tanja bleibt mit ihrem Rest Eiscreme sitzen. Tanja mit Alex im Tattersall. Er weiß Rat. Gruppensex im Unter Tage. Bei den Parties „Lecken“ sind auch Heteros, das entspannt. Tanja und Jerome nach fünf Monaten erneut bei einer Hochzeitsparty. Sie nehmen eine schwarze Levi´s vom saferparty.ch Versand. Jerome spürt eine Erektion. Tanja will in Berlin mehr Langeweile wagen. Jerome feiert seinen sechsunddreißigsten Geburtstag bei Mutter. Er isst mit Marlene, sie Steak, er Dorade. Sie probieren gegenseitig und bestätigen ihren jeweiligen positiven Eindruck. Sie knutschen kurz. Die nächste Knutschphase dauert etwas länger. Jerome will wissen, ob er es gut ertragen kann, sie zu lecken. Die Einsicht ist, dass er es gerne tut. Jerome und Marlene in Como. Sie schlafen sechsmal miteinander, an zwei Tagen gar nicht, dafür am Ankunftstag dreimal. Am vierten Tag nehmen sie psychedelische Pilze. Der Rausch nimmt sich überraschend freundlich aus. Marlene wird schwanger. Jerome arbeitet die Familienzukunft in einer PowerPoint Präsentation auf. Marlene ist die gesündeste Liebe seines Lebens. Sie würde immer Geld verdienen. Tanja bewahrt sich ihre Liebe für Jerome. Finito.

So gelesen hätte diese Love Story nicht geschrieben werden müssen, ist sie doch so fade wie der allegropastelle Einband der Originalausgabe. Zugegeben, da ist noch etwas mehr. Ein Mehr, dass ähnlich wie die Inspektion der „Generation Golf“ von F. Illies (2000) bedingt analytisch wie auch selbstironisch die Generation Y (Abkömmlinge der 80er Jahre) erhellt.

Virtuelle Welten. Die Protagonisten dieses Romans sind nicht unwesentlich affin für virtuelle Lebensgestaltung. Hierfür setzt Randt alte und neue Welten außerhalb des Wahren unmittelbar nebeneinander und lässt sie ineinanderfließen. Tanja ist Jungautorin mit dem Fokus einer sinnstiftenden Virtual Reality. Literatur war immer schon irreal-real und scheint es hier sogar in zweifacher Hinsicht. Die IT-Welt des Webdesigners Jerome bewegt sich zwischen Medien-fokussierter Selbstinszenierung seiner Kundschaft in Form von Webpages und entrückten Lavalampen-Pitches, in denen verquirlte Geräusch- und Farbverläufe seelische Erhellungen provozieren sollen. Virtuell-reale Zustände. Ähnlich farbenfroh wirkt schließlich die Welt biologischer und synthetischer Rauschmittel, die wie die Literatur Elemente der Realität in Formen des Irrealen transformiert und verfremdet. So betrachtet, ist die virtuell fixierte Generation Y von der durch Literaturklassiker geprägten Elterngeneration nicht prinzipiell verschieden.

Literaturbetrieb. Tanja versucht sich als Schriftstellerin. Das erste und einzige Werk liegt schon dreieinhalb Jahre zurück, ist dünn und führt zu Missverständnissen. Ihre Einladung zum Fernsehmoderator Lanz weist ihr eine Rolle zu, der sie sich nicht gewachsen fühlt. Die Urteile über ihre Person schwanken zwischen hochnäsig und erfrischend inkompetent. Ihre Protagonisten sind schwul, worauf homosexuelle Akademiker sie zur Ikone stilisieren, während FeministInnen ihr vorwerfen, dass sie sich überhaupt mit Männern beschäftigt. Während der Schauplatz ihres „zukunftsweisenden“ Miniaturromans ein altes Landschulheim ist, soll ihr zukünftiger Roman aus Seniorenstiften gespeist werden. Die staunende Rückblicks-Melancholie am Lebensende. Ihre Freundin empfiehlt dagegen das Thema Wechseljahre, das sicher niemand besser in Szene setzen könne als Tanja. Tanja selbst: Nehmt mich nicht ernst. Vielleicht ist es dieser Aspekt von Allegro Pastell, mit dem der Jungschriftsteller Randt auch sich und den Literaturbetrieb ironisch inzeniert. Vom Sprachduktus der Y-ers ganz zu schweigen.

Die Charaktere. Die Repräsentaten der urbanen Generation: Gut-Dreißigjährige, akademisch vorbereitet, berufliche Individualisten, angedeutete Hedonisten, aufgeklärt, konsumselektiv, rauschoffen, depressiv (Schwester), triebbereit, bindungsbegrenzt (Tanja), ritualbeengt (Jerome), mobilbetont, tolerant. Summa summarum: ein moderner Sapiens Subtyp. Kann man leben lassen. Auch hier darf dem Autor Randt ein ambivalentes Augenzwinkern zugetraut werden.

Gelegentliche Originalität ist eingefügt. Mit Wohlwollen sogar Sinnhaftigkeit. Ein bisschen Popkultur, ein wenig Generationenstudie unter einer großzügig aufgetragenen Deckschicht Pomade. Das Buch kann man lesen, will es aber nicht unbedingt müssen.

Note: 3 (ur) <<

 

>> Verschiedene Leser haben gefragt: „Ist das alles ernst gemeint? Die Figuren gehen mir ganz schön auf die Nerven“. Die richtige Frage und ein richtiger Befund. Trotzdem oder gerade deswegen ein sehr gutes Buch, das dem Leser die Parallelwelt einer Generation der um die 30-jährigen offenbart, in deren Alltag sich einerseits viel um Äußerlichkeiten und Distinktion durch Markennamen, hippen Restaurants, Essen und Kommunikationscodes dreht, andererseits aber unendlich viel auch um Selbstreflexion und Befindlichkeiten dreht.  Ein typischer Satz: „Jerome mochte den Gedanken, dass er sich selbst gegebenenfalls unerträglich finden würde, könnte er sich von außen in der U4 sehen“. Das ist äußerst klug von Leif Randt beobachtet und mit psychologischer Tiefenbohrung beleuchtet. Das Leben einer extrem selbstbezogenen Generation in Berlin – Tanja – und Frankfurt- Jerome-  bilden den Rahmen. In Berlin geht es darum „möglichst publikumswirksam eine gute Zeit zu haben“.
Drogen gehören selbstverständlich dazu. Die Unentschlossenheit, die Ambivalenz, These und Antithese in ein und demselben Gedanken und das Fehlen eines festen Standpunkts durchdringen Allegro Pastell porentief. „Sie diskutierten darüber, ob Marlenes Kontaktaufnahme nun steril und abgeschmackt oder das genaue Gegenteil davon gewesen war“. Everything is possible. In der auffällig häufig verwendeten Vokabel „ erstaunlich“ drückt sich schon der halbe Rückzug von jeglicher  Festlegung aus. Sex mit Mitte 30 war „auch ein klein wenig austauschbar, unpersönlich und egal“.

Dass man Leif Randts Roman deshalb als Parodie, Ironie, Satire, Persiflage lesen muss, um einen veritablen Lesegenuss zu haben, liegt auf der Hand. Das geschilderte Milieu wird zu Kenntlichkeit decouvriert. Schon das in der Belletristik verpönte , von Randt aber in Tanjas und Jeromes Gedankenwelt selbstverständlich verwendete Gendersternchen (Autor*innen) spricht für sich.
Herrlich der Literaturbetrieb, der Tanja mit ihrer „Romanminiatur“ PanoptikumNeu für „ schwule Akademiker zwischen 20 und 45 zu einer Art Ikone“  macht.  „Von Tanja wusste Jerome, dass sie Peter Handke ebenfalls mochte, er hatte in Erinnerung, dass er ihr liebster Autor aus der Schweiz war“. Das ist auf den Punkt gebracht. Besser kann man den literarischen Kosmos von Jerome oder von Tanja oder von beiden nicht beschreiben. Spätestens wenn Jerome , als er erfährt, dass er Vater wird, schnell eine Power Point Präsentation Pro und Contra Kind entwirft  und meint,  ihr Kind könnte „eine sinnvolle Religion“ erlernen, muss klar sein, in welchem literarischen Sujet sich Randt meisterhaft bewegt.  Note: 1 – (ün) <<